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Wahlkampf ohne Anstand – Ein Offener Brief von Dr. Gunter Frank

Einige im Heidelberger Gemeinderat vertretene Listen scheinen im Wahlkampf auf Anstand und einen respektvollen Umgang verzichten zu wollen. In einem offenen Brief fordert Dr. Gunter Frank (IDA) vom Vorsitzenden der Liste „Heidelberg in Bewegung“ (HiB) eine Stellungnahme und Entschuldigung für die jüngsten Entgleisungen einer ihrer Kandidatinnen.

Die Initiative für Demokratie und Aufklärung (IDA), gegründet von Mitarbeitern der Universität und Kliniken, hat sich entschlossen, zur Kommunalwahl am 9. Juni anzutreten. Ein erklärtes Ziel der IDA ist unter anderem die Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen auf kommunaler Ebene.

IDA wird dabei von einer Vielzahl engagierter Personen unterstützt, darunter Ärzte, Pflegepersonal, Therapeuten, Wissenschaftler, Sozialpädagogen, Lehrer, Juristen und viele andere aus verschiedenen Bereichen. Die Initiative vereint Menschen aus unterschiedlichsten politischen Richtungen, insbesondere auch viele enttäuschte Wähler von Grünen, Linken oder SPD.

Die im Gemeinderat vertretenen Listen scheinen zunehmend nervös zu werden angesichts einer Initiative, die sachliche und deutliche Kritik an ihrer bisherigen Arbeit übt und auch noch mehr Verantwortung von der Politik fordert. Vor dem Hintergrund dieser Bedrohung geben einige Kandidaten der anderen Listen offenbar jeden Anstand auf.

Ein jüngstes Beispiel dafür sind die respektlosen Entgleisungen während einer Podiumsdiskussion zum Thema psychische Gesundheit, die von der Fachschaft Psychologie organisiert wurde. Diane Jeeranut Pitzer, Kandidatin der Liste HiB, hat Wähler von IDA sinngemäß als psychisch Kranke bezeichnet, denen man Hilfe zukommen lassen müsse.

Dr. Gunter Frank, Buchautor und Arzt aus Heidelberg, war ebenfalls Gast auf dem Podium. In einem offenen Brief fordert er den Vorsitzenden der Liste HIB, Waseem Butt, zu einer Stellungnahme und einer öffentlichen Entschuldigung auf.

Hier der offene Brief von Dr. Gunter Frank:

Offener Brief bzgl. öffentlicher Aussagen von Frau Pitzer am 21.Mai
 
Sehr geehrter Herr Butt,
 
als im Impressum der Gemeinderats-Liste „Heidelberg in Bewegung“ genannter Verantwortlicher habe ich ein paar Fragen an Sie. Am 21. Mai fand in der Aula der Neuen Universität eine Veranstaltung zum Thema psychische Gesundheit statt, an der ich als Kandidat der Gemeinderatsliste „Initiative für Demokratie und Aufklärung (IDA)“ teilnahm. Ebenfalls teilgenommen hat ihre Kandidatin Frau Diane Jeeranut Pitzer. In einem der kurzen Statements, die uns jeweils zur Verfügung standen, sagte Frau Pitzer Folgendes: 

„Leute, die AFD oder IDA wählen, haben ein gesundheitliches Problem. Deshalb würde ich mich sehr dafür einsetzen, psychische Gesundheit auch diesen Menschen zugänglich zu machen, durch Sensibilisierung und Aufklärung.“

Frau Pitzer fand dies offensichtlich lustig. Sie selbst saßen im Publikum mir direkt gegenüber, und Sie fanden diese Sätze ebenfalls lustig. Nun ein paar Tage später, in denen man vielleicht etwas nachdenken konnte, möchte ich Ihnen folgende Fragen stellen:
1.     Finden Sie das immer noch lustig?
2.     Findet Frau Pitzer das auch immer noch lustig?
3.     Oder finden Sie nun, dass diese Sätze problematisch sind, weil eine Psychiatrisierung von politisch Andersdenkenden unanständig ist, womöglich vielleicht sogar geschichtsvergessen?
4.     Findet Frau Pitzer nun ihre Sätze problematisch, weil eine Psychiatrisierung von politisch Andersdenkenden unanständig ist, womöglich vielleicht sogar geschichtsvergessen?
5.     Kennen Sie Artikel 3 des Grundgesetzes, der eine Benachteiligung, erst recht eine Herabsetzung von Menschen aufgrund ihrer politischen Anschauungen aus gutem Grund verbietet?
6.     Kennt Frau Pitzer Artikel 3 des Grundgesetzes, der eine Benachteiligung, erst recht eine Herabsetzung von Menschen aufgrund ihrer politischen Anschauungen aus gutem Grund verbietet?
Ich würde mich freuen, wenn Sie die Fragen schriftlich beantworten und an mich bis zum 1.6. zurücksenden. Sie und Frau Pitzer können sich aber auch einfach bei uns und unseren Wähler für Ihre Entgleisung entschuldigen, was wir akzeptieren werden
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Gunter Frank

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Petra Becker

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    im Zuge der Sprechstunde vom 29. Mai 2024 habe ich mir auch den offenen Brief auf youtube
    angesehen.

    Die entsprechenden Herrschaften sollten nicht permanent von sich auf andere schließen.

    Viele Grüße und viel Erfolg

    Petra Becker

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